Unsere Instrumente
Çevgen – Schelleninstrument
Das Çevgen (Schelleninstrument) ist ein 1m-langer Stab, der an seinem Ende eine halbmondförmige Einrichtung hat, die mit 8-10 Schellen aus Messing oder Silber besetzt ist. Zu seiner rechten und linken Seite hängen Rosshaarquasten herunter. Dieses Instrument der Mehterkapelle gibt den Rhythmus vor. Die Schellenspieler sind zugleich auch die Vortragenden. Ihre Anzahl ist doppelt so hoch wie die Anzahl der anderen Instrumente in der Kapelle. Das Çevgen wird nur bei der Mehterkapelle eingesetzt.
Zurna – Türkische Oboe
In einer Janitscharenkapelle wird die Melodie allein durch die türkische Oboe gespielt. Dieses Instrument, nach unten hin breiter werdend, ist aus Holz, hat 7 Löcher und wird von dem ersten Oboeisten gespielt. Es handelt sich hierbei um das älteste türkische Blasinstrument. Das Wort „zurna“ leitet sich ab von dem alttürkischen Wort „surnamak“ und heißt so viel wie singen oder feiern. Meistens wird die „zurna“ aus dem Holz des Pflaumenbaums hergestellt. Auf ihrer Spitze befindet sich noch ein 5-6 cm langes Röhrchen, durch das in die „zurna“ geblasen wird. Es lassen sich grob 2 Arten von „zurnas“ unterscheiden: Kaba zurna und Cura zurna. Erstere bringt tiefere Töne hervor und wird bevorzugt in der Mehtermusik eingesetzt. Die Kaba zurna ist das Hauptinstrument der Mehterkapelle. Die Zurna ist der türkische Vorläufer der sog. Schalmeien.
Boru -Türkische Trompete
Das Wort „boru“ leitet sich ab aus dem alttürkischen „borı” oder “borgay”.
Die Janitscharentrompete, die einst aus Bronze, später dann aus Messing angefertigt wurde, nimmt bei den Aufführungen in den langen und hohen Tonlagen ihren Platz ein. Sie hat eine klare Stimmbildung. Während früher die Trompetenspieler der Mehterkapellen die Melodien nicht mitspielten, ist es heute nicht unüblich, dass die Trompetenspieler zusammen mit den türksichen Oboen die Melodie spielen.Schriftlichen Überlieferungen aus dem 12. Jahrhundert zufolge war die türkische Trompete unter dem Begriff „Nay-i Türk-i“ bekannt. Zudem existieren Überlieferungen wonach der seldschukische Sultan Alparslan die Trompete erfunden hat.
Zil -T-Schelle
Die kreisförmige T-Schelle mit den hohen und schneidigen Tönen ist ein Instrument, um den Takt anzugeben. Die qualitativ besten T-Schellen der Welt, die aus einer Mischung aus Zinn, Kupfer und etwas Gold bestehen, werden in der Türkei produziert und sind in vielen Ländern unter dem Namen Türken-Cymbol oder Türken-Schelle bekannt. Der T-Schellenschläger kann die Schellen entweder in der horizontalen oder in der vertikalen Lage zum Klingen bringen.
Nakkare – Kleine Kesselpauke
Die „Nakkare“, eine kleine Kesselpauke, besteht aus 2 mit Leder überzogenen Kupferschalen. In der Regel handelt es sich bei dem Leder um Ziegenleder und bei dem Holz um Nussbaumholz. Zu Beginn spielte der Trommler auf dem Boden sitzend, später dann gehend. Dazu wurden sie dem Spieler an die Hüfte gebunden. Heutzutage werden sie an der Brust gehaltend gespielt. Sein Ton füllt die stillen Zeiträume der Takte und haucht der Melodie Leben ein. Die „Nakkare“ dienen unter anderem auch dazu den Galopp der Pferde musikalisch nachzuahmen.
Davul – Trommel
Bereits in den Orhun (Göktürk)-Inschriften vom 6. Jahrhundert wird über die Trommel berichtet, die als die Mutter der Mehtermusik gilt. Von der Janitscharenkapelle gespielt, ertönte sie beim königlichen Bannerhissen. Im 11. Jahrhundert schrieb Kaşgarlı Mahmud in seinem Buch „Divan-ü Lugat-it Türk“, dass die Trommel in Gegenwart des Sultans zum Wachdienst (nevbet) geschlagen wurde. Die Trommel symbolisierte bei den alten Türken die Sonne und jahrhundertelang zusammen mit dem Banner die Herrschaft und Souveränität.
Das älteste Schlaginstrument der Türken besteht aus einem runden Holzrahmen, der auf beiden Seiten mit Leder überzogen ist. Meistens handelt es sich bei dem Leder um Ziegen- oder Kalbsleder. Das Leder ist mit dehnbaren Riemen über den Rahmen gespannt. Gespielt wird die Trommel mit einem Trommel-Schlägel („tokmak“) und einem dünnen Holzstab („çıbık“). Die Trommel wurde bereits bei den Vorgängern der Osmanen, den Seldschuken, in der Militärmusik systematisch eingesetzt.
Der Trommel kam bei der Mehtermusik eine besondere Bedeutung zu. Die Trommelschläge stellten auf musikalische Art und Weise einerseits die Schritte der Krieger und andererseits die Kanonenschläge dar und wirkten motivationsfördernd.
Große Kesselpauke – Kös
Anfangs wurde die Kesselpauke (Kös), die einer riesigen Schüssel aus Messing ähnelte, mit Kamel- oder Büffelleder bezogen und nur in der Kapelle des Sultans gespielt. Selim III. gewährte
dann auch anderen Mehterkapellen die Benutzung der großen Kesselpauke (Kös). Die Kesselpauke erzählte die wichtigsten Ereignisse mit kraftvollen Tönen. Es gab den Kesselpaukenschlag für freudige Überraschungen und wieder andere Trommelschläge,
die z.B. eine bevorstehende Wanderung oder andere Großereignisse ankündigten. Je nach Kombination der Trommelschläge konnten die Menschen einschätzen um was für ein Ereignis es sich handelte. Im Wesentlichen wurde der Kös zum Wachdienst
(nevbet) geschlagen.
Die Kesselpauken, die in der Zeit des Osmanischen Reiches zum Einsatz kamen, waren unterschiedlich groß. So gab es welche, die sehr groß waren und nur von Elefanten getragen werden konnten. Diese Kös wurden insbesondere bei größeren Feldzügen eingesetzt und waren kilometerweit zu hören. Die etwas kleineren Kesselpauken wurden von Kamelen getragen, während die kleinsten Kös für die Pferde vorgesehen waren. Auf dem Lasttier nimmt dann noch der „Köszen“, also der Kesselpaukenspieler Platz. Besonders erwähnenswert ist hier, dass die Lasttiere, die später einmal die Kesselpauken tragen sollten, bereits als Jungtiere mit der Mehtermusik aufgezogen wurden, d.h. den Tieren wurde regelmäßig Mehtermusik vorgespielt. Dies hatte den Hintergrund, dass die Mehtermusik für die Tiere vertraut sein sollte und sie während des Einsatzes durch die laute Musik nicht verschreckt werden sollten.